Network Quilters: Farbräume - Colourfields

 

Ursprünglich geschaffen für das Textilmuseum in St. Gallen haben die Mitglieder der Gruppe Network Quilters sich für ihre Gemeinschaftsausstellung „Farbräume - Colourfields“ einem ausgeklügelten Farbkonzept unterworfen. Jede der sechs Textilkünstlerinnen wählte eine einzige Farbe, um ausschließlich damit zu arbeiten, außerdem eine bestimmte Form als Grundmotiv, das in allen Arbeiten enthalten ist, aber immer wieder neu variiert wird. Der Raum selbst wird zum dritten, integralen Teil der Ausstellung dadurch, dass die Formate der Art Quilts genau auf die Räumlichkeiten des Textilmuseums abgestimmt wurden. Obwohl jede Quilterin sich auf einen einzigen Farbraum konzentriert, ist es doch, gemeinsam gesehen, ein großes Farbspektakel.

 

Charakteristisch für jeden Quilt ist die jeweilige Handschrift der Künstlerin. So arbeitet beispielsweise die Schweizerin Suzanne Buchmann mit dem Kreuzmotiv, diesmal in Blautönen. Manchmal ist es deutlich sichtbar, manchmal ist es so aufgebrochen, dass es mehr an ein Mosaik erinnert, manchmal wird die Form durch die monochrome Farbverwendung aufgelöst.

 

Für Pia Welsch typisch ist zunächst das Oval, das bereits seit mehreren Jahren ihr zentrales Motiv ist. Ihre Arbeiten sind in Rot gehalten, sehr kraftvoll, bisweilen provozierend. Ein reiches Surface Design in Form von Maschinenquilting und –stickerei intensiviert Formen und Farben und besitzt ebenfalls großen Wiedererkennungswert.

 

Die Farbe Gelb stellte für Randa Stewner eine Herausforderung dar, die sie jedoch souverän meistert. Bemerkenswert ist, dass sie sich in ihren Arbeiten auf eine einzige Technik, eine bestimmte Form des Smokens, beschränkt.

 

Orange hat eine große Bandbreite an Farbnuancen. Arlette Schnabl wählte dazu eine an einen sich nach oben verjüngenden Strahl erinnernde Form, wobei die Leuchtkraft der Farbe und das aufstrebende Motiv sich gegenseitig verstärken.

 

Die violetten Quilts hat Katharina Clausen gearbeitet und wählte als Motiv die Verzweigung als Zeichen von Mehrdeutigkeit und Verschiedenheit. Als Wesenselement jeglichen Lebens überträgt sie es in Formen der Natur.

 

Irene Urban, die sich letztmalig an einer Gemeinschaftsausstellung der Network Quilters beteiligte und inzwischen ausgeschieden ist, wählte für die von ihr stammenden grünen Quilts eine geschwungene Linie als Form natürlicher Bewegung. (Für Irene Urban ist inzwischen Lisa Kastner zur Gruppe gestoßen.)

 

Die 48 Seiten des Katalogs verschaffen einen sehr guten Überblick über die ganze Ausstellung, die sowohl die individuellen Eigenheiten der Quilterinnen als auch die Gemeinsamkeiten hervorragend zur Geltung bringt. Seitdem die Ausstellung im Februar 2009 im Textilmuseum St. Gallen eröffnet wurde, war sie z.B. im Sommer 2009 noch in den Räumlichkeiten der Handwerkskammer Braunschweig-Lüneburg-Stade zu besichtigen. Letzte Gelegenheit ist dann das Main-Quiltfestival in Aschaffenburg (19. – 21. Februar 2010), um die guten Stücke nochmals im Original zu bewundern. Interessant: Jeder Ausstellungsort nimmt Einfluss auf die Ausstellung und so entsteht jeweils ein verändertes Gesamtbild.

 

Network Quilters: Farbräume – Colourfields, Ausstellungskatalog, erhältlich bei Pia Welsch, E-Mail: pia-welsch(at)gmx.de

 

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